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Hanf – mehr als nur eine Nutzpflanze

Derzeit ist die Nachfrage nach Hanfextrakten ungebrochen. Dronabinol Tropfen, CBD Tinktur und Hanftropfen für Hunde sind beliebt wie nie. Dadurch entsteht der Eindruck, dass es sich bei dem Hanfanbau um eine neue Erscheinung handelt. Tatsächlich blickt das Gewächs aber auf eine lange Tradition zurück. Schließlich gehört Hanf zu den ältesten Kultur­pflanzen überhaupt. Bereits im alten Ägypten sollen die Pflanzenauszüge zur Anwendung gekommen sein. Die Erfolgsgeschichte nahm Anfang des 20. Jahrhunderts ein abruptes Ende. Was steckt hinter der Historie von Hanf, wie wird die Pflanze angebaut und welche Anwendungsmöglichkeiten gibt es im Bereich der Medizin?

Was ist Nutzhanf?

Bei Hanf handelt es sich um eine uralte Kulturpflanze. Marihuana und Haschisch sind Produkte bzw. Teile der Hanfpflanze und werden auf unterschiedliche Weise gewonnen. Die harzhaltigen, getrockneten Blüten der weiblichen Hanfpflanze und deren kleine Blätter werden als Marihuana bezeichnet. Als Haschisch bezeichnet man meist das gepresste Harz aus den weiterverarbeiteten Pflanzenteilen.

In Persien und China wurde das Gewächs vor rund 12.000 Jahren als Getreide angebaut. Die Erträge dienten zu Ernährung und zur Papier- sowie Kleidungsherstellung. Die alten Römer haben sogar Kriege angezettelt, um an das wertvolle Gut zu kommen. Im 13. Jahrhundert fasste die Hanfpflanze auch in Europa Fuß. Das lag insbesondere an den heilenden Eigenschaften, die dem Gewächs nachgesagt wurden. Kriegswunden wurden mit Cannabisblättern versorgt. Zudem wurden andere physische und psychische Leiden damit behandelt.

Fakt ist, Hanf war beliebt. Die erste Bibel von Guttenberg wurde im Jahr 1455 auf Hanf gedruckt. Kolumbus setzte auf den wert­vollen Rohstoff, wenn es um Segeltuch und Tauwerk seines Schiffes ging. Selbst die ersten Entwürfe der US-ameri­kanischen Verfassung ruhten auf Hanfpapier. Allerdings nahm der Siegeszug der Hanfpflanze ein vorzeitiges Ende. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts kam eine Baumwollmaschine auf den Markt. Mit ihr konnten Naturfasern aus Baumwolle günstig hergestellt werden. Eine maschinelle Ernte und Verarbeitung von Hanf lag noch in weiter Zukunft. Das machte Nutzhanf zunehmend uninteressant. Nicht zuletzt deswegen, weil ein weiterer günstiger Rohstoff gefunden wurde: Jute. Während im Zweiten Weltkrieg noch Armeen auf Hanfbekleidung angewiesen waren, wurde dem Hanfanbau nach den Kriegshandlungen sein Ende beschert.

Video: Anbau und Verwendung von Nutzhanf

Quelle: Was Hanf alles kann – Die Qualitäten der uralten Kulturpflanze | SWR | Landesschau Rheinland-Pfalz

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Hanf: Verwendungsmöglichkeiten

Häufig macht Hanf als Rausch- und Arzneimittel auf sich aufmerksam. Dabei kann das Gewächs noch für viele andere Produkte als Rohstoff dienen. Die Fasern im Stängel stellen sich außerordentlich widerstandsfähig dar. Deshalb können sie für die Herstellung von Seilen genutzt werden. Zudem lassen sich die Fasern zu einer Vielzahl weiterer Erzeugnisse verarbeiten. Darunter Schiffssegel, Lacke, Papier, Kleidung und andere Textilien. Vorteil dabei ist, dass die Produkte aufgrund der Fasereigenschaften besonders langlebig sind.

Nicht nur die Fasern, sondern auch die Frucht der Pflanze wird geerntet. Aufgrund des hohen Nährwertes und des wertvollen Eiweißes sind die Nussfrüchte der Hanfpflanze beliebt. Die als Hanfsamen bezeichneten Erträge dienen als Snack oder können als Topping für Joghurt, Müsli und Salat genutzt werden. Die Samen vereinen verschiedene Vitamine und andere Nährstoffe. Zudem stellen sie eine optimale Fettsäurezusammensetzung bereit. Hanfsamen machen sogar Sojabohnen Konkurrenz. Sie enthalten eine ähnlich hohe Eiweißkonzentration, werden aber besser verdaut. Eine gute Nachricht also für alle, die auf der Suche nach einer Eiweißquelle sind.

Einsatzmöglichkeiten von Hanf im Überblick

Rohstoff für Kleidung und andere Textilien

Grundlage für die Papierherstellung

wertvolles Lebensmittel in Form von Hanfsamen

Ausgangsmaterial für Schiffssegel

zweckmäßig für die Produktion von Lacken

Hanf enthält u.a. folgende Inhaltsstoffe:

  • 45% Fette, 28% Nahrungsfasern und 25% Protein
  • Vitamin B: u.a. Folsäure, Riboflavin und Thiamin
  • Stearidonsäure (SDA): dient als Quelle für Omega-3-Fettsäuren

10 gute Gründe für den Hanfeinsatz

Der deutsche Journalist Mathias Broeckers entwickelte das Einmaleins des Nutzhanfs und zeigte damit eindrucksvoll, weshalb Faserhanf zurecht einen Platz unter den wertvollen Rohstoffen verdient. Im Vordergrund stehen die Vielseitigkeit und ökologische Wertigkeit der Nutzpflanze.

1. Hanf ist ein wertvoller Rohstoff
Hanf besitzt einzigartige Eigenschaften, die zu der universellen Nutzung beitragen. Keine andere Pflanze hat eine derartige Vielseitigkeit.

2. Hanf ist unkompliziert
Das Hanfgewächs stellt keine großen Ansprüche. Die Pflanze ist weder wählerisch bei dem Boden noch bei dem Klima.

3. Hanf optimiert die Qualität des Bodens
Hanf soll sowohl die Bodenstruktur als auch die Fruchtbarkeit des Erdreiches verbessern.

4. Hanf ist nicht auf Pestizide angewiesen
Das Gewächs kann sich auch ohne fremde Hilfe schützen. Zudem verweist es Unkraut in seine Schranken. Ein eindeutiges 1:0 für die Hanfpflanze.

5. Hanf wächst im rasenden Tempo
Wenn etwas angebaut wird, sind Landwirte natürlich daran interessiert, die Ernte zügig einzufahren. Mit Hanf ist das möglich, da die Pflanze schnell wächst.

6. Hanf ist ergiebig
Mit Blick auf die gleiche Nutzfläche ist Hanf ergiebiger als Holz. Mit der Pflanze lässt sich im Endeffekt vier- bis fünfmal so viel Papier herstellen.

7. Hanf macht recyceln möglich
Papier aus Holz kann recycelt werden, das Gleiche gilt für Hanf. Allerdings sind Hanffasern deutlich robuster. Sie besitzen eine hohe Reißfestigkeit und können öfter recycelt werden.

8. Hanf macht Baumwolle Konkurrenz
Auch mit Baumwolle kann es das Gewächs aufnehmen. Mit Blick auf dieselbe Nutzfläche gelingt es, bis zu dreimal so viel Fasern wie mit Baumwolle zu gewinnen.

9. Hanf macht satt
Hanfsamen enthalten wertvolle Proteine und sind leicht zu gewinnen. Womöglich könnte Hanf den Kampf gegen den Hunger entscheidend unterstützen.

10. Hanf als ökologischer Unterstützer
Hanf kann sowohl als Biomasse als auch als Energieträger eingesetzt werden. So können z.B. Hanfreste in einer Biogasanlage zu Biogas umgemünzt werden. Damit lässt sich wiederum Strom und Wärme erzeugen.

Hanf (Cannabis) als Droge

Hanf ist besonders bekannt als Rauschmittel. Sowohl die Blüten als auch das Harz können konsumiert werden. Das Wirkspektrum ist von verschiedenen Faktoren abhängig. So spielen die Konsumformen (Essen oder Rauchen), die Hilfsmittel (Pfeife oder Joint) und der vorliegende THC-Gehalt eine Rolle. Die Rauschwirkung kann zudem durch die Umgebung, den Konsumentenerwartungen und nicht zuletzt vom individuellen Organismus beeinflusst werden. THC-reiche Sorten führen zu verschiedenen subjektiven Wirkungen, die vor allem psychische Effekte begünstigen. Der Konsument kann folgende vorübergehende Erfahrungen machen:

Euphorische Grundstimmung

Gefühl von Gelassenheit und Entspannung

Entdeckung von kreativen Potenzial

Gefühl von Leichtigkeit

Gestörtes Kurzzeitgedächtnis

Veränderte Wahrnehmung

Zeit verstreicht gefühlt langsamer

Verlangsamte Bewegungen

Schnellerer Herzschlag

Gemeinschaftsgefühl wird intensiviert (gemeinsames Herumalbern)

Die meisten Menschen empfinden den Konsum von

Cannabis als wohltuend. Allerdings drohen durch den Drogenmissbrauch auch akute und langfristige Folgen.

Akute Risiken beim Hanfkonsum

Cannabis wirkt in erster Linie auf die Psyche. Mit dem Konsum ist eine gewisse Unvorhersehbarkeit der Wirkung verbunden. Menschen, die noch keine Erfahrungen mit dem Gewächs gemacht haben oder jene, die hohe Dosierungen verwenden, können Angst und Panikgefühle entwickeln. Zudem können sie sich verwirrt zeigen oder Verfolgungsideen entwerfen. Von Konsumenten wird das möglicherweise als Horrortrip beschrieben. Die Störungen des Kurzzeitgedächtnisses können Erinnerungslücken begünstigen. Auch die Kommunikation und das Körpererleben können beeinträchtigt sein und so zu Unsicherheiten führen.

Langfristige Risiken beim Hanfkonsum

Wird Cannabis dauerhaft konsumiert, können sich die Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit und Konzentration beeinträchtigt zeigen. Zudem kann sich das Risiko für Lungenkrebs erhöhen. Das liegt daran, dass Tabak bei dem Konsum beigemischt wird. Noch ist nicht vollständig geklärt, ob Cannabis das Hormon- und Immunsystem negativ beeinflussen kann. Neben den körperlichen Folgen drohen psychische und soziale Benachteiligungen. Langzeit-Konsumenten können sich antriebslos oder gleichgültig gegenüber alltäglichen Aufgaben zeigen. Zudem wird vermutet, dass Cannabis womöglich zu Psychosen beitragen kann.

Auch ein Rückzug aus dem sozialen Leben ist möglich. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn eine Abhängigkeit existiert. Es besteht kein Zweifel, dass Cannabis als Rauschmittel abhängig machen kann. Bei dem regelmäßigen Gebrauch fällt es schwer, den Konsum zu verringern oder ganz aufzugeben. Entzugserscheinungen wie Ängstlichkeit, Unruhe und Schwitzen oder die Sehnsucht nach Cannabis können auftreten.

Was ist der Unterschied zwischen Hanf und Cannabis?

Cannabis ist die lateinische Bezeichnung für Hanf. Der reine Begriff deutet nicht darauf hin, wie stark psychoaktiv das Gewächs wirkt. Hanf kann ebenso als Synonym für berauschendes Kraut genutzt werden. In der Regel wird das Wort Cannabis aber gebraucht, um Sorten zu beschreiben, bei denen der THC-Gehalt über 0,2 % liegt. Der Begriff Hanf bezeichnet vielmehr Pflanzen, die mit einem geringen Anteil an Tetrahydrocannabinol (THC) auskommen. Der Anbau solcher Pflanzen wird in erster Regel angestrebt, um Produkte für den Alltag zu fertigen.

Hanf: Welche Arten gibt es?

Innerhalb der EU gibt es 67 Sorten von Nutzhanf, auch als Industriehanf bezeichnet, die zugelassen sind.  Wenn es um Hanf und Cannabis geht, sollte stets eine Unterscheidung zwischen THC-armen und THC-reichen Pflanzen gemacht werden. Generell gilt: aus THC-freien Hanfsorten lassen sich keine Rauschmittel herstellen. Sie eignen sich ausschließlich dafür, Fasern und Samen zu gewinnen, um damit alltägliche Produkte herzustellen.

Die europäische Union hat die Subventionen mit Blick auf die Hanfpflanze um ca. ein Drittel zurückgefahren. Das tut dem Erfolgskurs der Nutzpflanzen aber keinen Abbruch. Sie können zunehmend auf deutschen Äckern bestaunt werden. Die EU-Länder erlauben den Anbau verschiedener Sorten. Legale Arten sind im EU- Sortenkatalog gelistet. Alle Sorten haben etwas gemeinsam: Sie fallen nicht unter die Rauschmittel, da der Gehalt in Bezug auf die psychoaktive Substanz Tetrahydrocannabinol unter 0,2 % liegt. Damit handelt es sich automatisch um Nutzhanf.

EU-Sortenkatalog: Aktuelle legale Hanfsorten

Insgesamt 67 Hanfsorten sind aktuell im Sortenkatalog für 2020 verzeichnet. Die Sorten Bialobrzeskie und Carmagnola dürfen in diesem Jahr nicht mehr in Deutschland angebaut werden, da sie den zulässigen THC-Höchstgehalt in den letzten zwei Jahren überschritten haben.

  • A: Armanca, Austa SK
  • B: Balaton, Beniko
  • C: Cannacomp, Carma, Carmaleonte, Chamaeleon, Codimono, CS
  • D: Dacia Secuieni, Delta-405, Delta-Ilosa, Denise, Diana, Dioica 88
  • E: Earlina 8 FC, Eletta Campana, Epsilon 68
  • F: Fedora 17, Felina 32, Ferimon, Fibranova, Fibrante, Fibrol, Fibror 79, Finola, Futura 75, Futura 83
  • G: Glecia, Gliana, Glyana
  • H: Henola
  • I: Ivory
  • K: KC Bonucz, KC Dora, KC Virtus, KC Zuzana, KCA Borana, Kompolti, Kompolti hibrid TC
  • L: Lipko, Lovrin 110
  • M: Marcello, Markant, MGC 1013, Monoica
  • O: Orion 33
  • R: Rajan, Ratza
  • S: Santhica 23, Santhica 27, Santhica 70, Secuieni Jubileu, Silvana, Succesiv, Szarvasi
  • T: Teodora, Tiborszallasi, Tisza, Tygra
  • U: Uniko B, Uso-31
  • V: Villanova
  • W: Wielkopolskie, Wojko
  • Z: Zenit

Hanf anbauen: Rechtliche Lage und Anforderungen

Der Anbau von Faserhanf ist in der EU und in Österreich geregelt. Das gilt sowohl für sorten- als auch für saatgutrechtliche Belange. Wie bereits erwähnt, ist dafür der Sortenkatalog der EU maßgeblich. In dem Fall fallen die Hanfsorten nicht unter das Suchtmittelgesetz, da der maßgebliche THC-Gehalt nicht überschritten wird. Mit dem Anbau können Samen, Blätter und Fasern gewonnen werden.

Bei THC-haltigen Blüten- und Fruchtbeständen ist die Lage anders. Hier findet das Suchtmittelgesetz für medizinische oder wissenschaftliche Zwecke Anwendung. Auch Gewerbetreibende müssen eine Berechtigung zur Produktion von Arzneimitteln besitzen.

Quelle: BMEL Statistik

Bis eine Sorte eine Zulassung erhält, dauert es einige Zeit. Zunächst muss eine eingehende Prüfung erfolgen. Dabei werden verschiedene Merkmale unter die Lupe genommen. Erst bei einem positiven Ergebnis darf die Sorte offiziell angebaut werden.

Hanfanbau: Hanf ist anspruchslos

Was die Hanfpflanze für Landwirte so besonders interessant macht, ist der Umstand, dass sie sehr anspruchslos ist. Das Gewächs gedeiht fast auf jedem Boden. Besonders gut gelingt das auf kalkhaltigen, humosen, tiefgründigen Böden. Zudem sollte das Ackerland über genügend Nährstoffe und eine ausreichende Wasserversorgung verfügen. Hanfpflanzen bevorzugen einen pH-Wert im Bereich neutral bis leicht basisch. Staunässe setzt dem Gewächs allerdings zu. Die Hanfpflanze übersteht sogar leichte Frosttemperaturen.

Auch die Fruchtfolge stellt sich als problemlos dar. Hanf wächst besonders gern in Anschluss an Kleegras oder Leguminosen. Darüber hinaus kann die Pflanze auch als Vorfrucht dienen, denn sie vertreibt Unkraut und lockert den Boden auf. Beeindruckend ist die Größe, die Hanf in überschaubarer Zeit erreichen kann – bis zu vier Meter kann die Pflanze hoch werden.

Hanf als Arzneimittel

Hanf kann auch als Arzneimittel dienen. Dafür kommen Sorten in Betracht, die einen gewissen Anteil THC (Dronabinol) enthalten. Diese fallen allerdings nicht mehr unter die Kategorie Nutzhanf. Verschiedene Studien sind zu dem Schluss gekommen, dass die enthaltenen Cannabinoide im Cannabis lindernde Eigenschaften besitzen. Während CBD Produkte insbesondere gegen Entzündungen, Krämpfe und Ängste wirken soll, wird THC, zum Beispiel in Form von Dronabinol Lösung eingesetzt, um Schmerzen zu lindern.

Der Vorteil liegt darin, dass es sich um einen natürlichen Extrakt handelt. Menschen fragen sich in dem Zusammenhang häufig, ob das „Dronabinol absetzen“ zum Problem wird. Allerdings betonen einige Experten, dass die Dronabinol Einnahme wohl nicht zu Entzugserscheinungen führe. Darauf deuten auch verschiedene Untersuchungen hin. Das liegt daran, dass THC in Form von Arzneimitteln niedriger und stets gleich dosiert wird. Bei Cannabis Tropfen sollte stets die Packungsbeilage genau studiert werden. Bestehen Unsicherheiten, hilft der behandelnde Arzt weiter.

Studien und Quellen zum Thema Hanf

  1. https://www.uptodate.com/contents/cannabis-use-and-disorder-epidemiology-comorbidity-health-consequences-and-medico-legal-status
  2. https://www.ble.de/SharedDocs/Downloads/DE/Landwirtschaft/Nutzhanf/Sortenliste.pdf?__blob=publicationFile&v=10
  3. https://link.springer.com/article/10.1007/s00415-012-6634-z

FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Hanf

In der EU sind derzeit 65 Sorten von Nutzhanf zugelassen. Die aktuelle Aufstellung kann dem Sortenkatalog der EU entnommen werden.

Erfahren Sie mehr zum Thema Hanfarten.

Jedes Land hat unterschiedliche Regelungen dazu, ob Privatpersonen Nutzhanf anbauen dürfen. In Deutschland ist unabhängig vom THC-Gehalt der Anbau nicht zulässig. Landwirtschaftlicher Anbau ist anmeldepflichtig. In der Schweiz wiederum ist es Privatpersonen erlaubt, im privaten Bereich Hanf anzubauen. Voraussetzung: Der THC-Gehalt der Sorte muss weniger als ein Prozent aufweisen.

Lesen Sie mehr über den Hanfanbau.

Nutzhanf geht mit einem niedrigen THC-Gehalt einher. Er wird angebaut, um Produkte des alltäglichen Lebens herzustellen. So kann Hanf als Rohstoff für Papier, Textilien, Schiffssegel, Seile und vieles mehr dienen. Zudem kann er als Biomasse eingesetzt werden.

Mehr Informationen über die Verwendung von Hanf.

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Die 10 Häufigsten Verwendungen Von Hanf

Letztes Update: November 25, 2022

INDEX

Könnte Hanf in einer Welt, in der wir uns an synthetische Einwegprodukte und der Umwelt schadende Verfahren gewöhnt haben, die Geheimwaffe im Kampf gegen das “Plastikzeitalter” sein? Als praktische und erneuerbare Ressource gibt es so viele Verwendungsmöglichkeiten für diese Pflanze. Lies weiter, um unsere Top 10 kennenzulernen.

Hanf wird oft als “Gottes Geschenk an die Menschheit” bezeichnet, denn er ist eine nachhaltige und erneuerbare Ressource, die viele praktische Alltagsanwendungen aufweist. Gleichzeitig ist die Hanfpflanze allerdings noch nicht vollständig in die moderne Gesellschaft integriert, was hauptsächlich auf jahrzehntelange Stigmatisierung und Fehlinformationen zurückzuführen ist. Dies wiederum hat dazu geführt, dass Hanf trotz seiner Vielseitigkeit derzeit noch nicht ausreichend genutzt wird. Schauen wir uns an, was man mit dieser revolutionären Pflanze so alles machen kann.

WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN HANF, CANNABIS UND MARIHUANA?

Was Ist Der Unterschied Zwischen Hanf, Cannabis Und Marihuana?

Hanf, Cannabis und Marihuana stammen alle aus der Pflanzengattung Cannabis, sind jedoch durch unterschiedliche Konnotationen charakterisiert. Entgegen der landläufigen Meinung handelt es sich bei Hanf nicht um eine eigenständige Unterart wie C. indica, C. sativa oder C. ruderalis. Stattdessen haben wir es mit einer selektiv gezüchteten Cannabisart zu tun, die hauptsächlich wegen ihrer Samen und Fasern angebaut wird.

Angesichts dieser Anwendungen dürfen die Pflanzen durchgehend nur vernachlässigbare Mengen des psychotropen Cannabinoids THC enthalten, um als Industriehanf eingestuft zu werden. Dieses Kriterium in Bezug auf den THC-Gehalt ist die wichtigste rechtliche Unterscheidung zwischen Hanf und anderen Arten von Cannabis.

Als Marihuana bezeichnet man ganz einfach die Art von Cannabis, die Dich high macht. Heutzutage wird dieser Begriff nur noch selten als Bezeichnung für Cannabispflanzen verwendet, sondern bezieht sich vielmehr auf das Endprodukt (die Blüten). Der Begriff Cannabis schließlich ist vielleicht der vielseitigste und beschreibt sowohl die Pflanze selbst als auch alle Erscheinungsformen ihrer Bestandteile.

TOP 10 DER MODERNEN VERWENDUNGEN VON HANF

Das Verbot – das aus unternehmerischen und politischen Interessen herrührt und dies noch immer tut – führte dazu, dass nicht-psychoaktiver Hanf als Ressource über Jahre geächtet wurde. Erst jetzt, da erneuerbare und nachhaltige Ressourcen dringender denn je benötigt werden, ist die Hanfpflanze zurückgekehrt, um ihren rechtmäßigen Platz als wichtige Industriepflanze einzunehmen.

Hier sind 10 der interessantesten und bedeutendsten Anwendungen von Hanf. Vielleicht kannst Du einige Deiner synthetischen Produkte durch Hanfalternativen ersetzen!

1. KLEIDUNG UND TEXTILIEN

Verwendungen von Hanf: Kleidung und Textilien

Für Tausende von Jahren wurden Hanffasern für die Herstellung von Kleidung und Textilien verwendet. Von Schiffssegeln über Seile bis hin zu weichen, bequemen Kleidungsstücken kann alles aus den robusten Fasern des Hanfs gewebt werden. Die Verwendung von Hanf in der Bekleidungsindustrie ist nicht neu; sie wurde nur aufgrund des Drucks der Baumwoll- und Kunstfaserindustrie aus der gängigen Bekleidung herausgedrängt.

Für den Anbau von Hanf wird nicht so viel Wasser wie für Baumwolle benötigt und er wächst zudem sehr schnell. Das Endergebnis ist ein haltbares Material, das dazu beitragen kann, die äußerst zerstörerischen Auswirkungen zu verringern, die die Baumwollproduktion auf die Umwelt ausübt. Obwohl Hanfkleidung einen höheren Durchschnittspreis hat, ist sie oft qualitativ überlegen und sollte länger halten.

2. PAPIER

Verwendungen von Hanf: Papier

Man nimmt an, dass bis 1883 bis zu 90% des weltweiten Papiers aus Hanf bestand, da die Pflanze als Rohstoff für die Papierherstellung eine praktikable Alternative zu Holz darstellt. Aufgrund des Verbots sehen wir in der heutigen Gesellschaft nicht mehr allzu viel Hanfpapier. Manche Menschen glauben sogar, dass viele Industriegiganten, wie das Chemieunternehmen DuPont und Gulf Oil, sich dafür eingesetzt haben, dass die Verwendung von Hanf eingeschränkt wird, weil Hanf eine Bedrohung für größere Industriezweige darstellt.

Insgesamt ist Hanfpapier viel stärker als Papier aus Holz und hat sich bewährt. Man hat vereinzelt sogar 1 500 Jahre altes Hanfpapier gefunden, das noch immer intakt war. Im Vergleich zur Alternative auf Holzbasis kann es zudem viel häufiger recycelt werden. Aufgrund seiner natürlichen Haltbarkeit wird Hanfpapier von Unternehmen wie RAW gern zur Herstellung von Blättchen verwendet. Wie könnte man sein natürliches Kraut besser genießen als mit 100% natürlichen Blättchen?

3. KUNSTSTOFF

Verwendungen von Hanf: Kunststoff

Es ist kein Wunder, dass Hanf auch als Kunststoffersatz auf unserer Liste erscheint. Als eines der heute gängigsten Materialien im alltäglichen Leben ist Plastik eines der schädlichsten für unsere Umwelt; vor allem deshalb, weil es nicht biologisch abbaubar ist. Hanf hingegen ist zu 100% biologisch abbaubar.

Es gibt bereits alternative Kunststoffe auf dem Markt, von denen viele aus pflanzlicher Zellulose hergestellt werden; eine wesentliche Komponente, die in Hanf im Überfluss vorhanden ist. Kunststoff aus Hanf ist sowohl stärker als auch umweltfreundlicher als Kunststoffe aus Petrochemikalien.

Es ist dokumentiert, dass Henry Ford, der berühmte Autobauer und Gründer der Ford Motor Company, ein Auto aus Hanfplastik hergestellt hat. Dieses war nicht nur zehnmal stärker als sein Gegenstück aus Stahl, sondern auch sicherer und billiger in der Herstellung. In Fords eigenen Worten handelte es sich um ein Auto, das “aus unserem eigenen Boden gewachsen” ist.

4. BAUWESEN

Verwendungen von Hanf: Bauwesen

Hanf hat das Potenzial, die Bauindustrie zu revolutionieren und für einen viel umweltfreundlicheren Hausbau zu sorgen. Bauherren können alle wichtigen Bestandteile der Hanfpflanze (Öle und Fasern) verwenden, um die Eigenschaften von Holz, Beton, Kunststoffen, Ziegeln, Dämmstoffen und sogar Verkleidungen zu reproduzieren.

Ein beliebtes und bahnbrechendes Bauprodukt ist “Hempcrete”, eine Betonrezeptur aus Hanf. Dieser eignet sich perfekt für den Bau von Wänden und Fundamenten, da er siebenmal stärker als herkömmlicher Beton, aber nur halb so schwer und dreimal biegsamer ist. Hempcrete hat sich als würdiger Baustoff erwiesen, der sich durch Umweltfreundlichkeit auszeichnet und leicht verarbeiten lässt, derzeit aber noch teuer ist.

5. WELLNESS

Verwendungen von Hanf: Wellness

In diesem ständig wissenschaftlich erforschten Bereich gibt es zahlreiche Nutzen, von denen man bei der Verwendung von Hanf als natürlichem Pflegeprodukt profitieren kann. Sowohl Hanföl als auch CBD-Öl können täglich konsumiert werden, um die Ernährung zu verbessern und das allgemeine Wohlbefinden bzw. das innere Gleichgewicht zu unterstützen.

Heutzutage ist es nicht mehr ungewöhnlich, dass im Supermarkt oder Reformhaus vor Ort Hanf- oder CBD-Produkte zu sehen. Dies ist teilweise auf die in jüngster Zeit gewachsene Popularität von CBD zurückzuführen. Tatsächlich ist CBD-Öl eines der beliebtesten Hanfprodukte. Obwohl sie sich in Qualität und Konzentration unterscheiden können, nutzen alle CBD-Öle den Einfluss von nicht-psychoaktivem, aus Hanf gewonnenem CBD.

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Was Ist Cannabidiol (CBD)?

Hanföl (auch bekannt als Hanfsamenöl) hingegen enthält keine Cannabinoide, ist jedoch sehr nahrhaft und kann in der Hautpflege und zum Kochen verwendet werden. Ebenso kann es als Trägeröl in CBD-Öl dienen, so dass die Nutzen der Hanfpflanze vollends ausgeschöpft werden. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Popularität von CBD-Öl ein Allzeithoch erreicht hat. 

6. KOSMETIK UND HAUTPFLEGE

Verwendungen von Hanf: Kosmetik und Hautpflege

Hanf steckt voller natürlicher Nährstoffe, Öle und Mineralien, die Haut und Haar zuträglich sind. Dies hat dazu geführt, dass Hanf in alle Arten von Kosmetika und Hautprodukten häufig einen Eingang gefunden hat. Selbst in Ländern, in denen der Hanfanbau verboten ist, ist es der Kosmetikindustrie gelungen, aus den nützlichen sekundären Pflanzenstoffen der Pflanze Kapital zu schlagen.

Zu den beliebtesten Hautpflege- und Kosmetikprodukten aus Hanf gehören:

  • Anti-Aging-Cremes
  • Hautreiniger
  • Rasurprodukte
  • Sonnencreme
  • Makeup
  • Haarpflegeprodukte

7. KRAFTSTOFF

Verwendungen von Hanf: Kraftstoff

Angesichts der schwindenden Vorräte fossiler Brennstoffe und des Aufkommens umweltfreundlicherer Lösungen sollte es nicht überraschen, dass Hanf auch als Ersatz für traditionelle Treibstoffe verwendet wird. Eine spezielle Verwendung ist als Biodiesel, ein Kraftstoff, der problemlos in herkömmlichen Dieselmotoren einsetzbar ist.

Warum ist diese vollständig erneuerbare und nachhaltige Ressource in der modernen Gesellschaft nicht zum wichtigsten Treibstoff geworden? Dies ist auf die großen Ölkonzerne und ihre Versuche zurückzuführen, den freien Markt zu unterdrücken und ihren Kraftstoff zur “einzigen” Option zu machen.

Dabei hat die Verwendung von Kraftstoff aus Hanf so viele Vorteile:

  • Unabhängigkeit: Hanf kann überall angebaut werden und ist nachhaltig.
  • Man kann ihn selbst herstellen – obwohl es sich dabei um einen komplexen Prozess handelt, ist es durchaus möglich, Biodiesel zu Hause selbst herzustellen.
  • Keine Engpässe: Als echte erneuerbare Ressource wird es nie einen Mangel an Hanf geben.
  • Ungiftig: Die Verarbeitung fossiler Brennstoffe ist schädlich; bei Hanf gibt es dieses Problem nicht.
  • Biologisch abbaubar: Biodiesel ist biologisch abbaubar, was die Umweltbelastung reduziert.

8. LANDWIRTSCHAFT (BIOREMEDIATION)

Verwendungen von Hanf: Landwirtschaft (Bioremediation)

Hanf ist nicht nur umweltfreundlich in der Herstellung, sondern kann auch zur Wiederherstellung geschädigter Umgebungen verwendet werden. Als widerstandsfähige und robuste Pflanze kann Hanf in Gebieten gepflanzt werden, die andere Pflanzen als unwirtlich erachten, und den umgebenden Boden im Grunde “reinigen”. Dies ist ein Prozess, der als Phytoremediation bezeichnet wird. Da Hanf Verunreinigungen aus dem Boden absorbiert und entfernt, können andere Pflanzen anschließend dort gedeihen, wo sie es zuvor nicht konnten.

Dies ist ein Bereich, in dem kontinuierlich viel wissenschaftliche Forschung betrieben wird. Das Potenzial der Bioremediation für die Umwelt ist enorm und sollte keineswegs unterschätzt werden. Da die Nachfrage nach Kulturpflanzen kontinuierlich steigt, müssen entsprechende Anbauflächen erhalten bleiben.

9. ESSEN UND TRINKEN

Verwendungen von Hanf: Essen und Trinken

Hanf hat eine lange und gut dokumentierte Geschichte als Nahrungsquelle. Der Feinschliff über Jahrhunderte hat zu einigen aufregenden Produkten und Entwicklungen geführt.

Hanfsamen sind sehr nahrhaft und enthalten genau die richtigen Menge an Fettsäuren, Aminosäuren, Protein und vielem mehr! Tatsächlich sind Hanfsamen so gut für Dich, dass sie oft als Superfood eingestuft werden! Viele Angehörige der Gesundheitsberufe und Personal Trainer glauben, dass Hanfprotein-Präparate den herkömmlichen verfügbaren Pulvern weit überlegen sind.

Dem durchschnittlichen Menschen, der einfach einen schmackhaften Hanfsnack oder ein leckeres Hanfgetränk möchte, stehen viele Produkte zur Wahl. Was Getränke angeht, kannst Du neben erfrischenden Hanfsäften und -Smoothies auch Hanftee für einen schönen warmen Genuss finden. Und falls Du nach etwas suchst, das Deinen Appetit auf Süßes befriedigt, ist Hemp Cnusper Chocolate genau das Richtige für Dich! Eine leckere Mischung aus Milchschokolade mit Kaffeegeschmack, Cornflakes und einer herzhaften Menge gerösteter Hanfsamen ergibt einen schmackhaften Snack, der schon nach dem ersten Bissen zu Deinen Favoriten gehören wird!

10. TIERFUTTER

Verwendungen von Hanf: Tierfutter

Nachdem wir erläutert haben, wie nahrhaft und nützlich Speisen und Getränke mit Hanf für den Menschen sein können, ist es nur natürlich, dass diese Pflanze auch für die Herstellung von Tierfutter verwendet wird.

Hanfsamen sind ein gängiger Bestandteil in Samenmischungen für Wildvögel, da sie eine reichhaltige Energieform bieten. Es ist gut dokumentiert, dass Vögel, deren Futterangebot um Hanf erweitert wurde, bis zu 10–20% länger leben, mehr Nachkommen zeugen und sogar länger fliegen können, weil Hanf ihren Federn zugute kommt.

Für Nutztiere und andere Tiere, die eine viel komplexere Ernährung benötigen, gibt es Hanfsamenkuchen. Dabei handelt es sich um ein Nebenprodukt, das beim Pressen von Hanfsamen anfällt und eine äußerst nahrhafte und praktische Lösung für die Tierfütterung darstellt. Hanfsamenkuchen befriedigt die gesamten Ernährungsbedürfnisse der meisten domestizierten und nicht-domestizierten Tiere. Im Vergleich zu herkömmlichem Tierfutter behauptet sich Hanf als wirksamer Ersatz.

HANF IST “IN”: EINE PFLANZE MIT MILLIONEN VERWENDUNGEN

Hanf ist

Ohne Du Zweifel sehen kannst, haben wir gerade erst begonnen, zu verstehen, wozu Hanf fähig ist. Obwohl die Pflanze über Jahrhunderte verwendet wurde, entdecken wir immer wieder neue und aufregende Möglichkeiten, sie zu nutzen. Einige der weiteren Verwendungszwecke sind:

  • Tierstreu
  • Tauwerk
  • Schmuck
  • Energiespeicher
  • Möbel

Die Liste der Möglichkeiten ist endlos. Nach dem Wegfall des Stigmas, das so lange mit dieser Wunderpflanze verbunden war, werden wir mit der Zeit sicherlich erleben, dass kontinuierlich neue Produkte auf Hanfbasis eingeführt werden.

Adam Parsons

Adam Parsons

Der professionelle Cannabisjournalist, Texter und Autor Adam Parsons ist ein langjähriger Mitarbeiter von Zamnesia. Mit der Aufgabe, ein breites Themenspektrum von CBD bis Psychedelika und allem dazwischen abzudecken, erstellt Adam Blog-Posts, Leitfäden und erforscht eine ständig wachsende Produktpalette.

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